Bei einem Schreibmarathon trifft sich das LiteraThiem und nutzt den Tag zum Schreiben. Dazu gibt es verschiedene Schreibaufgaben, die in unterschiedlichen Räumen des Literaturhauses bearbeitet werden, sodass es immer neue Inspirationen gibt. Dieses Mal haben wir die nachfolgenden Schreibaufgaben behandelt – wenn du auch etwas schreiben möchtest, komm gerne einmal dazu oder schick deinen Text an literathiem@gmx.de.
- Liebeserklärung an einen unbelebten Gegenstand
- Text in Dialekt/ Mundart
- Du triffst nach langer Zeit deinen Opa wieder.
- Wenn ich tun dürfte, was ich wollte, dann…
- Was wäre, wenn…
- Draußen schneit es.
- aus der Perspektive eines Gegenstandes
Was bei solch einem Schreibmarathon entstehen kann, zeigt uns Andreas Behrend, die zum ersten Mal beim LiteraThiem war und deren Text wir hier abdrucken dürfen. Vielen Dank dafür!
Schreibaufgabe:
… aus der Perspektive eines Gegenstandes
Hallo, ich bin der Blumentopf auf der Fensterbank Thiemstraße 7, 1. Etage.
Ich stehe hier schon eine ganze Weile. Heute ist Samstag, ab und zu lacht die Sonne herüber und ich kann problemlos Photosynthese betreiben.
Die Thiemstraße und das Literaturhaus sind belebt, obwohl Wochenende ist. Sechs Leute sitzen in meiner Nähe. Sie erzählen, lachen, trinken aus ihren weißen Tassen und verspeisen genüsslich Süßes. Ob diese Leute wissen, dass meine Blätter für sie viel gesünder wären? Naja, dann würde es mir sicherlich an den Kragen gehen. Das möchte ich eigentlich auch nicht. Also bleibe ich inkognito.
Draußen gibt es auch viel zu entdecken: vorbeirasende Autos, Fußgänger und ab und zu ein Hund auf Gassi-Runde. Fasziniert bin ich seit längerem vom Baum gegenüber. Schuhe hängen in seinen Ästen. Da wir noch in der Winterzeit sind, fallen diese Utensilien auf. Aber wer macht so etwas? Schuhe in Bäume werfen? Soll der Baum fortlaufen? Sollen Vögel darin Nester bauen? Oder ist es gar eine Art Protest? Ich hörte von Stiefeln an Ortsschildern. Eine Lösung habe ich nicht. Die sechs Leute thematisieren anderes: Liebeserklärungen in Mundart, Großväter und immer wieder irgendein bevorstehendes Fest!
Feste sind schön. Ich war ein Geschenk zu so einem besonderen Ereignis. Seitdem stehe ich hier. Am Anfang bewundert, nun abwartend und betrachtend. Es bleibt spannend…